Archive for Juni 2019

Screening des Dokumentarfilms Hi, AI im Filmforum Duisburg am 13.6.2019 um 18 Uhr mit anschießenden Expertengespräch mit Isabelle Reiff (SF-Autorin) und Dr.-Ing. Andreas Bischoff (Robotik-Experte Uni Duisburg-Essen/ZIM)


Hi, AI – Liebesgeschichte aus der Zukunft

https://www.hiai-film.de/

Filmforum Duisburg

Dellplatz 16

https://filmforum.de/

10.00 -19:40 Uhr Vorführung

Der AI-Roboter Pepper

Der AI-Roboter Pepper

Den Trailer zum Film können Sie hier finden:

https://vimeo.com/310599944

19:40 – 20:20 Diskussion und Expertengespräch mit Isabelle Reiff und Dr.-Ing. Andreas Bischoff

Anlässlich des Expertengespräches zur Künstlichen Intelligenz habe ich hier einen kleinen Reader zu den Themen AI (im Deutschen KI) und Robotik zusammengestellt:

Eine sehr schöne umfassende und aktuelle Zusammenstellung zum Thema künstliche Intelligenz finden Sie im ganz wunderbaren Buch „Künstliche Intelligenz“ von Manuela Lentzen.

https://www.chbeck.de/lenzen-kuenstliche-intelligenz/product/22250137

Mein Kollege Dr.-habil. Burkhard Wald hat anlässlich eines Vortrages zum Thema KI eine recht umfassende Linkliste in drei Blogbeiträgen zusammengefasst, die gespickt mit Erklärungslinks in die Wikipedia, sowohl die Geschichte der KI, als auch aktuelle Entwicklungen vorstellt.

Blog 1: http://blogs.uni-due.de/zim/2016/12/11/leseempfehlungen-zur-kuenstlichen-intelligenz-teil-1/

Blog 2: http://blogs.uni-due.de/zim/2016/12/27/leseempfehlungen-zur-kuenstlichen-intelligenz-teil-2/

Blog 3: http://blogs.uni-due.de/zim/2017/01/02/leseempfehlungen-zur-kuenstlichen-intelligenz-teil-3/

Sehr visionäre Ideen zu künstlicher Intelligenz und Bewusstsein finden sich in der Vortragsreiche von Joscha Bach aufgezeichnet auf diversen CCC-Kongressen in englischer Sprache:

https://media.ccc.de/search?q=Joscha

Und in deutscher Sprache in diesem sehr hörenswerten Podcast:

https://wrint.de/2013/03/09/wr156-ortsgesprach-joscha-bach-wg-kunstlicher-intelligenz/

Wer selber programmierren kann oder möchte:

Tensorflow ist ein Softwareframework von Google für Künstliche Neuronale Netze, das in C++ und Python programmiert wird. Wer sich ein bisschen mit Webtechniken und Javascript auskennt, kann auch tensorflow.js ausprobieren:

https://www.tensorflow.org/js

Ganz ohne eigenes Programmieren lässt sich dieses tensorflow.js Beispiel im Browser ausprobieren:

tensorflow.js-Demo Webcam Controller für PACMAN im Browser.

Viele Infos in englischer Sprache zum Thema Roboter gibt es im The Robot Report.

Kommentare zum Dokumentarfilm:

Da der Film beabsichtigt unkommentiert verschiedene Robotermodelle mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften zeigt, möchte ich hier einige technische Einordnungen zu einzelnen Robotern vornehmen:

Der zittrig gehende humanoide (menschenähnliche) Roboter der italienischen Forschergruppe ist möglicherweise wirklich ein mit einer AI (einem neuronalen Netz) selbst lernendes System. In der AI (KI) wird tatsächlich diskutiert, ob für künstliche Intelligenz (künstliches Bewusstsein) ein Körper nötigt ist.

Pepper, der Roboter, der mit die älteren Dame auf Japanisch kommuniziert zeigt einige Eigenschaften, die man in autonomen Robotern künstlich implementiert, damit sich ein für Menschen glaubhaftes Kommunikationsverhalten realisiert werden kann. Menschen mögen es, wenn Sie angesehen werden, wenn man mit Ihren spricht. Das dauernde Anstarren  durch einen Roboter wird aber als psychologisch unangenehm empfunden. Wenn der Roboter umher oder zur Decke blickt, wir dieses von Menschen als nachdenken interpretiert.

Der weibliche „Gummipuppen-Roboter“ ist offensichtlich ein Sprach-Dialogsystem, dass in der Cloud läuft, ähnlich Alexa und Siri. Die Antworten und Dialoge des Systems sind recht primitiv und lassen vermuten, da eine Chat-Bot Software eingesetzt wird. Eine sehr bekannte Chat-Bot Software mit den Namen Eliza wurde schon in den 70er Jahren realisiert. Ethiker beschäftigen sich aber  tatsächlich damit, Roboter vor einem Einsatz als Sex-Sklaven zu schützen.

Ein kleiner Tipp: Wenn Sie auf Webseiten im Chat oder in Sprachdialogsystemen überprüfen wollen, ob Sie es wirklich mit einem Menschen zu tun haben, machen Sie einen kleinen Turing-Test (ein Test der das Gegenüber auf Intelligenz testet) und fragen Sie den Chat-Partner was er sieht, wenn er aus seinem Bürofenster schaut.

Starke KI – schwache KI – wie weit die Forschung wirklich ist

Mit schwacher KI bezeichnet man Systeme die konkrete Aufgaben lösen wie z.B. künstliche Sprachausgabe, Spracherkennung, Bilderkennung usw. Diese Probleme können mit dem heutigen Stand der Technik als gelöst bzw. beherrschbar angesehen werden. Mit starker KI bezeichnet man echte Künstliche Intelligenz bzw. künstliches Bewusstsein. Eine Definition von KI besagt, dass wenn ein Mensch einen künstlichen Kommunikationspartner nicht von einem echten unterscheiden kann, ist dieser als intelligent zu bezeichnen (Turing-Test).

Alle gezeigten AI-Systeme sind sehr weit von echtem künstlichem Bewusstsein entfernt. Unabhängig vom derzeitigen KI-Hype und Darstellungen in der Science Fiction, ist die Forschung derzeit noch sehr weit von einem künstlichen Bewusstsein entfernt, was unter anderem daran liegt, dass niemand weiß, wie unser Bewusstsein genau funktioniert. Allerdings zeigen die teils bedrückenden Dialoge, was echte oder auch nur vorgegebene AI mit uns Menschen anstellen. Wollen wir im Alter wirklich von Pflegerobotern unterhalten werden? Sollen Dialoge mit Sexspielzeugen in irgendwelchen Clouds abgespeichert werden? Wie verhalten sich Menschen gegenüber intelligenten Maschinen?

Interessanter ist auch die Frage, welche Auswirkungen trainierte künstliche neuronale Netze auf unser Alltagsleben haben werden (oder schon haben). Diese entscheiden schon heute, basierend auf Datenspuren die wir hinterlassen (Big Data), welche Werbung wir angezeigt bekommen, welche Versicherungen uns verweigert werden, welche Therapie bei einer Erkrankung für uns die richtige ist oder nehmen gar Social Scoring (wie in China) vor. Ein Problem künstlicher neuronaler Netze ist immer die Auswahl der Trainingsdaten. Wenn diese Trainingsdaten schon Vorurteile und gefärbte Einschätzungen enthalten, werden die Netze in dieser schon „befangenen“ Weise trainiert. Ein weiteres Problem ist, dass es unmöglich ist, die einzelne Entscheidung eines künstlichen Neuronalen Netzes genau zu verifizieren, also den Grund für eine  Entscheidung herauszufinden.

Isabell Reiff und Andreas Bischoff

Isabelle Reiff:

Isabelle Reiff, geboren 1968 in Bremen, arbeitet als freie Journalistin für Fachverlage und Unternehmen. 1994 noch geduldig aufs Freizeichen ihres 14.4k-Modems wartend, ist ihr heute oft nach Digital Detox. Dem Redaktionsvolontariat folgten zwei Informatik-Forschungsprojekte, seitdem gilt ihr Augenmerk den sozialen Implikationen von IT. Das Kulturhauptstadtjahr brachte sie 2010 nach Dortmund, wo sie als Autorin im »2-3 Straßen«-Konzeptkunstwerk von Jochen Gerz die Bewohner der Nordstadt um »Satz-Spenden« bat. In Köln erschienen ihre ersten Kurzgeschichten wie die über einen Mann, den Spam bis in seine Träume
verfolgt. In ihrem 2017 erschienenen Near-Future-Krimi »UhrZeit« sollen alle Dortmunder per Smartwatch optimiert werden.

https://www.text-der-trifft.de/

https://www.reiff-fuer-die-insel.de

Der Near-Future-Krimi »UhrZeit«:

https://www.amazon.de/UhrZeit-ein-Near-Future-Krimi-Isabelle-Reiff-ebook/dp/B074B9TV6W

Andreas Bischoff:

Dr.-Ing. Andreas Bischoff ist seit 19 Jahren wissenschaftlich in Bereichen Robotik, virtueller und augmentierter Realität unterwegs. Seit 9 Jahren beschäftigt er sich an der Universität Duisburg-Essen mit Hochschul-IT. Ab 2011 Ausstellungen mit interaktiven audio-visuellen Videokunstprojekten. Schwerpunkt ist die kritische künstlerische Auseinandersetzung mit dem Leben im Zeitalter von Big Data und globaler Überwachung.

Kunst: https://mediaart.robotnet.de/

Blog: https://www.robotnet.de/

HP: https://www.dr-bischoff.de/

Uni DUE: https://www.uni-due.de/~bischoff/