Archiv der Kategorie: Mobile Learning

Die Zukunft von gestern, eine Celluon Lasertastatur an einem Campaq iPaq im Jahre 2005 - heute baut diese Firma Laser-Projektoren

Smartphones in Uni-Netz – die mobile Herausforderung

Im Jahre 2005 war noch kein iPhone in Sicht, trotzdem gab es schon lange vorher innovative Smartphones. Verbreitet waren vor 10 Jahren Geräte der Hersteller HTC mit Windows Mobile 2003 oder Nokia mit Symbian als Betriebssystem, die per Stift oder Tastatur bedient wurden. Die „Windows Mobile“ Geräte hatten Bezeichnungen wie MDA oder XDA. Das Webforum XDA-Developers stammt übrigens aus dieser Zeit. Einer der Benutzer des Forums mit dem Namen Cyanogen veröffentlichte dort 2009 eine Android-Modifikation, die heute Basis für die führende Open-Source Android-Distribution ist. Der Marktführer bei Feature- und Smartphones war Nokia mit Geräten, die schon 2005 sowohl WLAN als auch Voice over IP unterstützten. Smartphones waren damals aber sehr teuer und Managern bzw. Firmenkunden vorbehalten. UMTS-Datenverträge schlugen mit wenig studierendenkompatiblen Preisen von weit über 60 € im Monat zu Buche.

Und heute?

Heute ist gibt es Datenflats für 2,95 € monatlich und das mobile Internet ist in den Ballungsräumen überall verfügbar. Es gibt kaum noch Mobilfunknutzer/-innen, die kein Smartphone verwenden. Für viele junge Menschen ist das Smartphone das zentrale Gerät für den Internetzugang und die Kommunikation. Ortsbezogene Dienste sind heute allgegenwärtig. Nutzerdaten für ortsbezogene Werbeprofile sind die Währung, in der heute Dienste und Apps bezahlt werden.

Wo geht es in Zukunft hin?

In der Rückschau sieht man, dass neue Technologien nicht von heute auf morgen etabliert werden, sondern dass sich die Entwicklung immer lange vorher abzeichnet. Allerdings ist immer schwer zu erraten, wohin die Reise wirklich geht. Während 2006 angenommen wurde, dass Mobiltelefone immer kleiner werden, ist derzeit das Gegenteil der Fall. Die Displays werden größer und hochauflösender. Die Nutzer wollen nicht irgendwelche Mobilseiten sehen, sondern „das ganze Internet“. Das ist übrigens das Argument, mit dem das erste iPhone beworben wurde. Andererseitshaben sich andere Vorhersagen bezüglich der Sprachein- und ausgabe für Smartphones bewahrheitet (Andreas Bischoff, Virtual Reality und Streaming-Technologien in der webbasierten multimedialen Lehre und für Ubiquitous Computing, BoD 2006.).

Die Zukunft von gestern, eine Celluon Lasertastatur an einem Campaq iPaq im Jahre 2005 - heute baut diese Firma Laser-Projektoren

Die Zukunft von gestern, eine Celluon Lasertastatur an einem Campaq iPaq im Jahre
2005 – heute baut diese Firma Laser-Projektoren

Neue mobile Anwendungen auch fürs lernen
Mobile Augmented Reality Anwendungen werden in Zukunft den Endkundenmarkt erreichen. Google bereitet mit den Produkten Glaces und Cardboard den Markt für solche Applikationen. Die Rechen- und Grafikleistung der mobilen Geräte öffnet diesen Technologien den Einsatz auf Geräten. Für die Hochschule können diese Entwicklungen im Bereich mobiles Lernen zukünftig sehr interessant werden. Mit ein wenig Fantasie lassen sich ganz neue mobile ortsbezogene Lernszenarien realisieren. In wenigen Jahren werden möglicherweise AR-Brillen mit Mobilfunkanbindung den Campusalltag dominieren. Interessant ist auch die mögliche Integration von neuen laserbasierten Projektoren in Mobiltelefonen.

VR-Brille realisiert mit DIVE und Smartphone     VR-Brille realisiert mit DIVE und Smartphone

VR-Brille realisiert mit DIVE und Smartphone

Also alles gut?

Ein weiteres Zukunftsthema wird mobile Security werden. Ähnlich wie Windows auf dem Desktop ab Ende der 90er Jahre Ziel von Angriffen über das Internet wurde, blüht dieses Schicksal nun Android als dominierender Betriebssystemplattform für Smartphones. Ist ein Smartphone erst einmal von Malware durchdrungen, ist es ein Leichtes, diese Geräte und so die Nutzer zu verfolgen, persönliche Kontaktdaten und Passwörter abzugreifen oder das Telefon gar als Abhörwanze zu betreiben. Die Hersteller haben wenig Interesse daran, für Security-Updates zu sorgen, nachdem die Geräte erst einmal verkauft worden sind. Die großen Gewinner der Smartphone-Welle sind Konzerne wie Apple, Google und Amazon, die Nutzerdaten aggregieren und verkaufen. Die digitale Spaltung der Gesellschafft setzt sich im Mobilbereich fort. Aufgeklärte, kreative Nutzer beherrschen die Technologie, „rooten“ ihre Geräte, sind in der Lage Security-Fixes zu installieren und Werbeangebote zu blockieren, während das Gros der Anwender der Technologie und den Konzernen hilflos ausgeliefert sein wird. Information ist der Rohstoff des
21. Jahrhunderts und die Nutzer/-innen sind, wie auch in den sozialen Netzwerken, die eigentliche Ware. Ein erschreckendes Beispiel dafür ist Google. Der Dienst Google Now speichert beispielsweise die „Ok Google“ Sprachsuchen aller Nutzer für immer als Audio-Datei ab, sofern der Suchverlauf in den Benutzereinstellungen aktiviert ist.

Der große Datendurst


Die attraktiven neuen mobilen Dienste benötigen höhere Übertragungsbandbreiten und der mobile Datendurst steigt rasant an. Die Netze lassen sich aber nicht beliebig leicht ausbauen. Bezüglich der für den Mobilfunk freien Frequenzen setzt die Physik Grenzen durch die notwendigen Antennengrößen bei niedrigeren und der höheren Dämpfung bei höheren Frequenzen. Die Deregulierung der nutzbaren Frequenzbänder kann da nur wenig Abhilfe schaffen. Der prognostizierte exponentielle Anstieg der Datenmenge in den mobilen Netzen kann nur durch eine erhöhte Dichte von Mobilfunkantennen mit kleinerer Reichweite, mit sogenannten Femtozellen realisiert werden. Es ist durchaus denkbar, dass in einigen Jahren das ZIM neben WLAN-Accesspoints auch solche Femtozellen am Campus installieren wird. Die Mobilfunkprovider reagieren auf den Kapazitätsengpass mit einer Kontingentierung des Datenvolumens. Das Argument, durch das immer verfügbare schnelle LTE-Mobilfunknetz werde die „alte“ WLANTechnologie überflüssig, relativiert sich durch die Limitierung durch Volumentarife. Daraus folgt für die Hochschule, dass der Ausbau von WLAN als Alternative zu LTE mit hoher Priorität vorangetrieben werden muss. In Zukunft muss dabei auf den 5GHz-Frequenzbereich mit seinen höheren Datentransferraten und Kanälen fokussiert werden, um eine hohe Qualität für die Nutzung zu gewährleisten. Es ist zu erwarten, dass bald alle Smartphone-Hersteller den überlegenen 5GHz 802.11ac-Standard unterstützen werden. Innovative Verfahren, wie die auch für das „Freifunk“ eingesetzte WLAN-Mesh-Funktechnik werden zukünftig auch auf dem Campus eine große Rolle spielen. Vielleicht wird das Bandbreitenproblem auch durch sich selbst organisierende Mesh-Netze, bestehend aus den Smartphones der Nutzer, zu lösen sein. Die technischen Voraussetzungen bringt das Linux-basierte Android zumindest theoretisch mit. Man darf gespannt sein!

Diesen Artikel hatte ich ursrünglich für die Broschüre 10 Jahre ZIM an der Universität Duisburg-Essen erstellt.

 

Smartwatches an der Hochschule – das Wissen der Welt am Handgelenk oder Uni schummeln 4.0?

Das Erscheinen der Apple Watch verstärkt bzw. weckt erst das öffentliche Interesse für Smartwatches. Schlaue Uhren gab es aber schon Mitte der neunziger Jahre. Die Timex Datalink konnte beispielsweise schon Termine und Aufgaben vom PC über Microsoft Schedule+ (dem Outlook Vorläufer) mit einem Bildschirm-Blinkprotokoll übertragen.

Timex Datalink von 1995
Meine Timex Datalink von 1995.

 

Auch Smartwatches für Android gibt es schon eine ganze Weile. Die frühen Geräte, wie beispielsweise die Sony Smart View realisieren im Wesentlichen nur ein kleines Zusatzdisplay, das über Bluetooth vom Smartphone aus angesteuert wird. Nach dem Erscheinen der Pebble Smartwatch, für die eine sehr erfolgreiche Crouwdfunding Kampagne auf Kickstarter durchgeführt wurde, hat es verstärkte Bestrebungen von Google (Android Wear) und Apple (Apple Watch) gegeben, um die offensichtliche Nachfrage zu befriedigen.

Welche Features bieten Smartwatches?

  • Notifikation
    Der Benutzer einer Smartwatch kann per Vibration über eingehende Mails und Nachrichten (Chats, RSS-Feed, SMS) informiert werden. Keine E-Mail wird mehr verpasst.
  • Sensoren
    Eingebaute Beschleunigungssensoren sollen die Bewegungen des Trägers überwachen. Als Anwendungen sind diverse e-Health-Applikationen gedacht. Außerdem können diese Sensoren zur Gestensteuerung von Applikationen verwendet werden.
  • Spracheingabe
    Die durch die Größe einer Uhr sehr limitierten Möglichkeiten zur Ein- und Ausgabe von Daten verlangen nach neuen Methoden der Bedienung. Spracheingabe mit Spracherkennung ermöglicht die einfache Bedienung einer Smartwatch. Zumindest bei Android Wear lässt sich die Sprachsteuerung aber nicht deaktivieren, die Uhr hört also immer zu, auch wenn sie erst mit der Phrase „OK Google“ aktiviert werden muss. Auch die Phrase muss per Spracherkennung detektiert werden, also läuft die Erkennung ständig. Nur wenn die Smartwatch in den Flugmodus geschaltet wird, ist auch die Spracherkennung abgeschaltet. Dann lässt sich die Uhr aber nicht mehr sinnvoll nutzen.
  • Anzeige
    Im Gegensatz zu einer normalen Uhr können auf dem Display einer Smartwatch beliebige Inhalte angezeigt werden.
  • Apps
    Sowohl die Pebble-Smartwatch, Android Wear als auch die Apple Watch verfügen über ein Programmierer-API, mit dem fast beliebige Apps realisierbar sind. Der Phantasie der Entwickler sind nur durch Größe des Displays und der Akkulaufzeit Grenzen gesetzt.
  • Akkulaufzeit
    Die derzeit erhältlichen Smartwatches sind aber noch mit einem Makel behaftet. Je nach Nutzungsintensität und Fabrikat hält der Akku in so einer Smartwatch 2-3 Tage durch, bei sehr intensiver Nutzung sagar nur einen Tag. Nur die ursprüngliche Pebble-Smartwatch bringt es, durch das vernünftigerweise verbaute e-Ink-Display auf eine Woche Laufzeit, was verglichen mit herkömmlichen Uhren immer noch sehr gewöhnungsbedürftig ist.

Gesellschaftliche Auswirkungen

Da die Spracherkennung in der Cloud realisiert wird, dürfen Smartwatches bei privaten Gesprächen oder nichtöffentlichen Sitzungen eigentlich nicht verwendet werden. Es bleibt spannend zu beobachten, wie diese Geräte im täglichen Leben angenommen und toleriert werden. Ähnliche ubiquitär nutzbare Geräte wie die Google Glasses haben zu einen Verbot der Glasses in vielen Kinos und Diskotheken in den USA geführt.

Update: Zumindest für Android habe ich selber für Abhilfe gesorgt.

Welche Auswirkungen die Allgegenwart von Smartwatches haben kann, insbesondere wenn Krankenkassen an die Bewegungsdaten kommen, kann hier nachgelesen werden:

http://www.taz.de/Fitnessbaender-und-Krankenkassen/!158223/

Ob die Notifikation per Vibration die „allways on“-Mentalität der Nutzer noch weiter verstärkt und die Work-Life-Balance noch weiter in eine Schieflage kippt bleibt abzuwarten.

Schummeln 4.0 – welche Auswirkungen hat die Verbreitung von Smartwatches auf die Hochschule?

Ebenso wie in Klausuren Mobiltelefone und Smartphones nicht zugelassen sind, können selbstverständlich auch Smartwatches nicht zugelassen werden, da sie eigentlich nur eine Erweiterung eines Smartphones darstellen. Eine geflüsterte Spracheingabe kann einem Prüfling einen Vorteil in einer Klausur verschaffen, wenn die Smartwatch über das per Bluetooth verbundene Smartphone beispielsweise über Wikipedia Informationen herbeiholt.

Android Smartwatch
Meine LG-W100 Android Smartwatch zeigt den englischen Wikipediaartikel zu Universität-Duisburg-Essen in der App Attopedia an

 

Da Smartwatches nicht einfach von gewöhnlichen Uhren zu unterscheiden sind, ist zu erwarten, dass das Tragen von Uhren in Klausuren generell untersagt wird. Übrigens können auch gewöhnliche Smartphones per Ein-Ausgabe über Spracherkennung und Sprachausgabe, oder einfach ein Telefonat während einer Klausur, mit fast unsichtbaren in Ear-Bluetooth-Headsets für eine Täuschung eingesetzt werden.

Siehe auch :
http://spystudy.de/Drahtlose-Kopfhoerer/Drahtlose-Kopfhoerer-14/

Mobile Learning mit Smartwatch

Eine möglicherweise recht spannende Anwendung für Smartwatches ist mobiles E-Learning, auch unter der Bezeichnung M-Learning bekannt. In der Frühphase der „Mobile Learning“ wurde auch von „Microlearning“ gesprochen. Dort ging es um die Rezeption kleiner Informationshäppchen mit mobilen Geräten. Vielleicht kommt es ja durch Smartwatches zu einer Renaissance des Microlearning. Ich habe schon auf Displays mit wesentlich geringerer Auflösung M-Learning Anwendungen realisiert (siehe hier Seite 8).

me@market – die Pediaphon-App im Android-Market

Die neue Pediaphon-App ist nicht wirklich meine erste App im Android Market, aber die erste komplette Eigenentwicklung. Das geht wirklich Ruckzuck im Android-Market, 25 $ kostest es und eine viertel Stunde später ist man Entwickler und kann Apps in den Market einpflegen. Etwas verwirrend für den Neuling ist eine Verzögerung im Market beim Versionswechsel der Apps. Mit besonderer Sorgfalt sollte auch die Manifest-Datei erstellt werden damit nicht unnötig Benutzer kleiner Displays (320×240) und älterer Android-Versionen ausgesperrt werden. Die Pediaphon App bietet eine ähnliche Funktionalität wie die Online-Variante, nur ist für ein mehr „App-mäßiges Look-and-Feel“ Ajax eingesetzt worden. Die MP3-Dateien kommen weiterhin vom Pediaphon-Server, also neudeutsch aus der Cloud.

Da für die Audio-Wiedergabe HTML5 eingesetzt wird, funktioniert die App erst richtig gut mit Android 2.3 Gingerbread. Mit 2.2 Froyo kann aber, wenn es denn das Endgerät hergibt auch auf FLASH bzw. reinen MP3 download ausgewichen werden. Android Versionen 2.1 und älter habe ich zunächst einmal ausgesperrt, evt. gibt es dafür später eine angepasste Version.

UPDATE: Die App läuft jetzt mit nativem Audio, d.h. Android ab Version 2.1 wird unterstützt.

Wenn man diesem Golem-Artikel glauben schenken darf, sind ein Großteil der Android-Nutzer schon mit 2.2 und 2.3 unterwegs. Ich halte das nicht für eine sehr realistische Einschätzung, mein ältestes Android-Gerät (ein SmartQ5) läuft unter Cupcake 1.5, ich bin aber auch schon länger dabei 😉 .

Hier der Link in den Android-Market im Web: http://market.android.com/search?q=Pediaphon
Die „offizielle“ App-Seite (engl. da für alle Sprachversionen nur ein Entwickler-Link angegeben werden kann): https://blog.robotnet.de/pediaphon-app-for-android/
Viel Spaß mit der kostenlosen Pediaphon-Android-App!

Technisch wäre die App auch sehr leicht für IOS, also für iPhone und iPad umzusetzen, aber Apple verlangt ja recht happige Gebühren für Entwickler und ich müsste dafür für ein Stündchen an einen Intel-Mac, den ich leider nicht in Reichweite habe. Leider erlaubt Apple ja keine (professionelle) Crosscompilation auf anderen Betriebssytemen als MacOS.

Pediaphon QR-Code mit Android-Market Link für das Smartphone

Das Pediaphon-App im Android Market

Die Pediaphon-App im Android Market

Die Pediaphon-App